Svetvinčenat geschichte
Svetvinčenat, Savičenta, San Vincenti, drei Bezeichnungen für denselben Ort, deren Ursprung auf den Namen des Schutzpatrons, dem spanischen Märtyrers St. Vinzenz und die gleichnamige Abtei zurückgehen, um welche herum sich eine kleine Stadt entwickelte.
Das Gebiet war bereits in der Vorgeschichte sowie zu römischen Zeiten besiedelt. Die Anfänge von Svetvinčenat werden mit dem Kloster des Benediktiners aus Ravenna in Verbindung gebracht, das auf dem Gelände der St. Vinzenz-Kirche auf dem Friedhof stand, und um welches herum sich die erste kleinere Siedlung bildete. Eigenständig erwähnt wird es in der Urkunde von Oton II. (983) als Besitz des Porečer Bischofs. Im XIII. Jahrhundert, als der Feudalbesitz an die Familie Castropola aus Pula übergeht (1211), wird das befestigte Bauwerk des Verwalters zum neuen urbanen Mittelpunkt, doch der Name Svetvinčenat wird neben der Bezeichnung Abtei bereits im Jahr 1325 in der Urkunde Istrische Scheidung (Istarski razvod) erwähnt. Nach der Familie Castropola wird der Feudalbesitz weiter als Eigentum der Familien Morosini, Krotendorf sowie jenes des Porečer Bischofs vermerkt. Die Morosinis schließen 1485 die Renovierung des Kastells ab und leiten die Verwandlung des Orts in eine ordentlich organisierte Renaissance-Siedlung mit einem Platz und einem Brunnen im Zentrum ein, der außer vom Kastell noch von der Gemeindekirche und der Loggia sowie von anderen öffentlichen und Wohngebäuden umrandet ist. Im XVI. Jahrhundert geht es in die Hände der Familie Grimani di Luca über. Als Festung existierte das Kastell bereits in der 2. Hälfte des XIII. Jh. Die Renovierung in ein Renaissance-Kastell wurde 1485 abgeschlossen, und auch später wurde die Form bei Umbauten nach dem Brand im Jahre 1586 nicht wesentlich verändert. In seinem Inneren befindet sich ein Palast, teilweise womöglich aus dem XIV. Jahrhundert. Das Kastell war eine der bedeutendere Festungen der venezianischen Armee; saniert wurde es 1907 und 1933 von Grund auf erneuert.
Fast über die ganze Nordseite des Placa erstreckt sich das Steinkastell Grimani, das auf der Halbinsel am besten erhaltene Kastell und zugleich das größte Bauwerk in Svetvinčenat, das schon seit Jahrhunderten Symbol der Ortes ist, früher einmal Zielort für Soldaten, Gäste des Adels, Reiseschriftsteller und Händler, und heutzutage für neugierige Passanten und Touristen. Die erste Festung wurde noch zu Beginn des 13. Jahrhunderts erbaut, doch die turbulenten Kriegsjahre hatten häufige Vernichtungen zur Folge, danach folgten Erneuerungen und Änderungen des Erscheinungsbilds des Kastells, wobei sich außer dem Aussehen auch die Eigentümer des Besitzes änderten. Nach dem Bischof, der Familien Castropola und Morosini wurde die Patrizierfamilie Grimani di San Luca aus Venedig Eigentümer des Kastells. Die jetzige Form erhält das Bauwerk im Jahre 1589, als Marino Grimani das niedergebrannte Kastell nach den Aufzeichnungen der venezianischen Architekten Scamozzi und Campagna renovieren ließ. Das Kastell ist mitunter eine der schönsten venezianischen Bauten dieser Zeit in Istrien. Auf drei Ecken-drei Türme, und auf der vierten-ein Palast mit Zimmern für die Herrschaften und einer Kapitänswohnung. Von diesen Türmen aus kontrolliert man alle vier Zugänge zur Stadt. Die Türme sind durch Wälle verbunden, die von außen am Boden Stützmauern haben, und an der Innenseite der gesamten Länge nach einen Balkon, von dem aus die Wächter durch die Schießöffnungen das Äußere beobachteten. Am Tor befand sich neben einer einziehbaren Brücke auch ein großes Gitter zum Herablassen. Über dem Eingangstor befanden sich das Wappen des Kastells, das heutige Wappen von Svetvinčenat, sowie das Wappen der Familie Grimani di San Luca. Drinnen war außer dem breiten Hof noch die Wohnung des Ortsverwalters, das Lager für öffentliche Abgaben und Munition, das Waffendepot, Räumlichkeiten für 200 Musketiere und Lanzenträger sowie ein sehr sicheres unterirdisches Gefängnis. Im 19. Jh. überlässt die Familie Grimani das Kastell den Bischöfen, und diese übergeben es Anfang dieses Jahrhunderts der Gemeinde. Am Ende des 2. Weltkriegs fällt das Kastell erneut einem Brand zum Opfer.